Ein Neujahrsgruß…

Ein Neujahrsgruß…

Nun ist 2022 also Geschichte und wir blicken zurück auf ein Jahr, welches vieles verändert hat. Lernten wir doch aus den Jahren davor schon einige neue Begriffe wie Kohorte oder Hochrisikogebiet, saßen wir 2022 vor Landkarten und schauten, wo Cherson oder Mariupol liegt, und lernten das wir eine Zeitenwende erlebten.

Neben der großen Weltpolitik haben wir in Konstanz vergleichsweise mit kleineren Herausforderungen zu kämpfen, was uns aber nicht minder in Atem hält. Zu Beginn waren es noch die Ausläufer der Corona-Maßnahmen, dann kämpften wir darum, dass das großartige Projekt der Sportgarten in den Kindergärten weitergeht. Erfolglos waren wir beim Kampf um die Sicherstellung, dass jedes Konstanzer Kind in der Schule schwimmen lernt. Wir organisierten Informationsabende zum Thema Gewalt im Jugendsport und nach zwei Jahren Pause fand die integrative Sportwoche wieder statt.

Schöne Dinge konnten wir feiern, so die Eröffnung des Schwaketenbades. Endlich und ja es ist toll geworden. Trauriges mussten wir erfahren, so ging mit Laki Dobridis ein großer des Konstanzer Sports von uns. 

Das letzte Quartal des Jahres hatte es dann in sich. Die Stadt Konstanz gibt mehr Geld aus, als sie einnimmt und muss sparen. Es begann sich eine Sportallianz zu bilden, welches es so in der Stadt wohl noch nicht gegeben hat. Rasen-, Hallen-, Kampfsport, Leichtathletik, Tennis, es fehlte keine Sportart als darum ging zu zeigen, dass nicht bei den Kleinsten gespart werden soll. Es konnte ein Kahlschlag verhindert werden, aber es fühlt sich nicht wie ein Sieg an. Denn gewonnen haben wir nichts, wir haben nur verhindert, dass die Stadt was verliert. Den Herzschlag der Stadt sollte nicht verstummen, was wäre eine Stadtgesellschaft ohne Sport!

Was haben wir gemerkt? Es gibt Stimmen die wollen gespürt haben, dass wir die Kultur vor uns hertreiben würden. Es gibt Äußerungen die endlich erkannt haben wollen, dass es sich die Stadt dieses Kulturangebot nicht leisten sollte. Wir vom StadtSportVerband halten nichts davon, das eine mit dem anderen zu vergleichen. Wir halten nichts davon zu sagen, mehr für den Sport, weniger für die Kultur. Es liegt uns gänzlich fern jemand vor uns herzutreiben, ja allein die Unterstellung empfinden wir als Anmaßung und distanzieren uns davon in Gänze. Wir lassen uns nicht von populistischen Stimmen vereinnahmen. Wir fragen nur bewusst, was kann und will sich die Stadt und all Ihre BürgerInnen leisten. 

Wir sind in den Austausch und in die Diskussion gegangen. Im kleinen Gesprächskreis, im Radio, in Artikel und zuletzt in einem Podcast des neuen Magazin karla. Bewusst wollen wir uns einbringen in die Diskussion. Den Entscheidern aufzeigen, was der Sport leistet und wo er noch von Nöten ist. Ab 2026 gibt es einen Anspruch auf eine Ganztagsbetreuung in Schulen. Wer soll dies leisten? Wenn jetzt schon Kindergärten in Konstanz in Betrieb gehen, wo durch fehlendes Personal nur halb so viele Kinder gehen können als geplant? Wir brauchen die Sportvereine hierzu, kam es neulich aus der Verwaltung. Die Stadt muss dies gewährleisten, sollte sie nicht auch darauf schauen, dass es die Vereine dann noch gibt? 

Ach, jetzt sind wir beim Ausblick. Wir wollen ihn nicht düstern zeichnen. Ende Dezember wurde Baubeginn an der Schänzlehalle für den Anbau gemeldet. Bagger sind noch keine da, aber wir hoffen dass es 2023 wirklich losgeht. Hallensportvereine haben seitenlange Wartelisten für Kinder und Jugendliche. Es sind teilweise 70 Kinder auf kleinen Hallen und versuchen dort ihren Sport auszuüben. Die Stadt bekommt nicht mal den Kiosk vor dem Bodenseeforum fertig, wie können und sollen wir da hoffen, dass Sie Sporthallen für unsere Kinder baut. Jetzt ist er doch düster, aber es bricht einem das Herz, was hier durch jahrelange Fehlplanung in der Stadt nun passiert. Wir wurden als die ewig grantelnden beschrieben, die immer davor mahnten, wenn eine Halle abgerissen wird (Zoffingen / Zeppelin) oder sie dem Sport nicht mehr zur Verfügung steht (Wessenberg) dann gebt den Schülern und Sportlern doch bitte Ersatz. Zoffingen, Zeppelin, bald Telekomhalle, es ist seit Jahren bekannt, dass diese Hallen verschwinden, die Stimme verhallte, die Konsequenz sehen wir jetzt und werden Sie in vielen Bereichen spüren. 

Wir hoffen, dass wir Ende des Jahres 2023 eine positivere Stimmung haben, dass wir sehen, dass was vorangeht. Vielleicht entdeckt die
Verwaltung, dass man Sportanlagen braucht, um den Herzschlag der Stadt weiter zu hören. Wir würden uns es wünschen.

In diesem Sinne, einen guten Start ins neue Jahr,

Ihr 1. Vorsitzender

 

Martin Müller