spart nicht bei den Kleinsten! Wir kämpfen weiter

Am späten Dienstag Nachmittag tagte der Sportausschuss des Gemeinderats mit zwei wichtigen Projekten auf der Tagesordnung. Projekte, die von hoher Bedeutung sind und dem Vorstand des StadtSportVerband, besonders am Herzen lagen. Projekte für Kinder und Jugendliche, die in der aktuellen Lage dringlicher und wichtiger denn je geworden sind. Um welche Projekte ging es dem StadtSportVerband?

Fortführung des Bewegungsförderkonzeptes „Sportgarten“

Seit 2017 läuft dieses Programm, bisher erfolgreich umgesetzt in 21 Konstanzer Kindertagesstätten. Alle Beteiligten sprachen sich äußerst positiv aus. Ziel dieses Konzeptes war es, Kinder im Kindergartenalter für Sport zu motivieren und Brücken zu einem Verein zu schlagen. 
Im Schreiben des Sozial- und Jugendamts heißt es: „Das Sozial- und Jugendamt schließt sich (…) dem Wunsch der Einrichtungen der Projektgruppe Kita nach Fortführung des Sportgartens an.“ Neben den positiven Effekten für die Kinder ist es auch ein großer Wunsch der ErzieherInnen, den Sportgarten fortzuführen.

Weiter aus dem Schreiben zitiert: „Entlastungsfunktion – In Zeiten massiven Fachkräftemangels, der das reguläre Kitapersonal oftmals an seine Grenzen und darüber hinaus führt, bewirken qualitativ hochwertige und bewährte Angebote externer Kooperationspartner, wie es der Sportgarten darstellt, eine Entlastung der Kita-MitarbeiterInnen“.

Kein Tag vergeht, wo nicht vom Mangel an MitarbeiterInnen in Kindertagesstätten in Konstanz zu hören ist. Neue Kindertagesstätten können nicht in der gewünschten Gruppenstärke an den Start gehen, weil MitarbeiterInnen fehlen.

Empfehlung der Verwaltung: „Der Haushalt der Stadt Konstanz wird in den nächsten Jahren keinen Spielraum bieten, die erforderlichen Sondermittel in Höhe von 84.000 € pro Jahr für ein ganzjähriges Sportgarten Angebot in 21 Kindertagesstätten zu finanzieren“.

Fazit: Die Stadt weiß um den Fachkräftemangel, hat auch die Entlastungsfunktion erkannt, empfiehlt aber dennoch, das Programm zu streichen.

Ergebnis im Ausschuss
Viele Gespräche, auch teilweise sehr kontroverser Art, wurden vom StadtSportVerband im Vorfeld geführt. Immer wieder wurde dabei die angespannte Haushaltslage als Grund genannt, die 84.000 Euro nicht auszugeben, um die ErzieherInnen zu entlasten. Ergebnis der Abstimmung war letztendlich, dass sich die Mitglieder des Ausschusses mit großer Mehrheit nicht der Empfehlung der Verwaltung anschlossen und für das Projekt stimmten. Damit ist die erste Hürde geschafft! Jetzt geht es im nächsten Schritt darum, beschließende Ausschüsse wie den HFA (Haupt- und Finanzausschuss) und den Gemeinderat ebenfalls davon zu überzeugen.

Schwimmen lernen – Unterstützung des Schwimmunterrichts an den Grundschulen

Jedes Konstanzer Kind soll schwimmen lernen!

Dies war der Ausruf der Gemeinderäte, als sie für den Wiederaufbau des Schwaktenbads gestimmt hatten. Jetzt steht das Bad, aber den Grundschulen fehlt es an Lehrerkapazitäten, um den Kindern in allen Konstanzer Grundschulen schwimmen beizubringen. In den weiterführenden Schulen lernen sie es aktuell jedoch auch nicht, denn dort ist man nicht auf eine so große Zahl an Nichtschwimmern eingestellt. 

Das ist äußerst bedauerlich! Hinzu kommt nämlich, dass durch den Personalmangel auch weniger Rettungsschwimer vor Ort in den Konstanzer Freibädern sind. Erst kürzlich, bei perfektem Badewetter, wehte am Hörnle der DLRG-Hütte die rote Fahne, was soviel bedeutet wie „keine Badeaufsicht“. 

Das Amt für Bildung und Sport hatte diesen Notstand bereits vor Monaten kommen sehen und tat etwas Ungewöhnliches. Sie agierten proaktiv und nahmen Kontakt mit dem Schwimmverein Sparta auf, um ein Konzept zu entwerfen, das es ermöglichen sollte, bis zu 800 Drittklässlern in bis zu 30 Klassen Schwimmunterricht anbieten zu können.

 

Empfehlung der Verwaltung:
Kein finanzieller Spielraum, das Konzept muss auf unbestimmte Zeit verschoben werden.

FazitIn einem Flyer der Stadt heißt es: „DIE STADT ZUM SEE. HAT VIELE SCHÖNE STELLEN – Entdecken Sie unsere Arbeitszeitmodelle, die perfekt für Eltern sind.“ Dieselbe Stadt nimmt jedoch bewusst in Kauf, dass über Jahre hinweg eine hohe Anzahl Konstanzer Kinder nicht schwimmen lernen kann! Und das als STADT ZUM SEE!

 

Ergebnis im Ausschuss
Auch hier wurden unzählige Gespräche im Vorfeld geführt. Ja, das Projekt hat seinen Preis, es kostet ca. 110-140 T€ pro Jahr. Aber bedenkt man, dass es um 800 Kinder geht – welcher Betrag ist dann angemessen? 
Ergebnis: Mit großer Mehrheit schlossen sich die Mitglieder des Ausschusses nicht der Empfehlung der Verwaltung an, sondern stimmten für das Projekt. Die erste Hürde ist auch hier geschafft! Jetzt geht es darum, beschließende Ausschüsse wie den HFA (Haupt- und Finanzausschuss) und den Gemeinderat ebenfalls davon zu überzeugen

 

Der Sportausschuss ist nur ein beratendes Gremium. Aber dennoch ging gestern von ihm ein starkes Signal an die weiteren Ausschüsse: Spart nicht bei den Kleinsten!

Es ist noch viel zu tun. Aber glauben Sie uns: wir hören nicht auf zu kämpfen!