Alle Jahre wieder…

In der Chronik „75 Jahre Hallenbad am Seerhein“ ist zu lesen, dass sich 1977 der Gemeinderat für den Erhalt des Bades ausgesprochen hat. In den folgenden Jahren wurde jedoch immer wieder erneut überlegt, ob das Bad geschlossen werden sollte. Also immer dann, wenn das Geld knapp wurde, kam dieser Gedanke wieder auf den Tisch.

Das Hallenbad am Seerhein kostet ca. 500.000 Euro im Jahr. Es ist also durchaus legitim zu prüfen, ob eine Schließung sinnvoll ist. Zumal inzwischen ein neues Bad im Schwaketental gebaut wurde. Was wäre nach einer dauerhaften Schließung des Hallendbads am Seerhein eine künftig sinnvolle und wirtschaftliche Nutzung und was wären die Folgen? 

1989 taucht das Bad in der Denkmalliste des Landesdenkmalamtes als Kulturdenkmal § 2 Denkmalschutzgesetz auf. So ist es in der Chronik nachzulesen. Eine nachfolgende Nutzung ist demnach nicht ganz einfach. Die Stadtverwaltung hat dieses Problem wohl erkannt und überlegt, das Stadt-Archiv in das dann stillgelegte Schwimmbad zu verlegen. 

Was wären die Folgen einer Schließung? Hierzu ein Überblick über die derzeitige Nutzung:

Das Bad selbst steht dem Schul- und Vereinssport zur Verfügung und wird täglich genutzt, von morgens bis abends. 
Vormittags findet für viele Grundschulen, aber auch für weiterführende Schulen, Schwimmunterricht statt. Die Schüler laufen großteils von den naheliegenden Schulen direkt zum Hallenbad. Am Nachmittag nutzen die Schwimmvereine Sparta und DLRG mit ihren Schwimm- bzw. Rettungsschwimmkursen die Wasserfläche.

Würde man dies alles ins Schwaketenbad verlegen, hätte das weitreichende Folgen. Für die Schüler müsste ein Bus-Transfer organisiert werden – Hochrechnungen ermitteln einen Kostenfaktor von 100.000 Euro, mal ganz abgesehen vom Klima- und Umweltaspekt. Die Wasserflächen im Schwaketenbad sind zwar vorhanden, allerdings würde – bei deren Nutzung durch Schulen und Vereine – das Bad der Öffentlichkeit nicht mehr zur Verfügung stehen.

Oder kürzt man den Vereinen und Schulen die Wasserzeiten, als eine Art Kompromiss? Das würde bedeuten, dass weniger Schwimmkurse für Kinder stattfinden als bisher, für die es eh schon lange Wartelisten gibt. Es würde weiterhin bedeuten, dass weniger Rettungsschwimmer bei immer mehr Nichtschwimmern zur Verfügung stehen. Sieht so eine Stadt zum See aus, wie es in den Marketing Unterlagen der Stadt steht?
Das Rheinstrandbad, also die Außenflächen, stehen nach derzeitigem Stand nicht auf der potenziellen Streichliste. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Wasserfläche für Kleinkinder geschlossen werden muss, da diese am Wasserkreislauf des Hallenbads angeschlossen ist. 

50.000 Besucher zählt das Bad im Jahr, davon überwiegend Kinder und Jugendliche. Das Ende des öffentlichen Schwaketenbads und eine höhere Nichtschwimmerquote stehen 400.000 Euro Einsparpotential gegenüber!

Wird der Kämmerei der Prüfauftrag erteilt, das Bad zu schließen, dann droht dem Herzen von Konstanz, einem historischen Ort und einer essentiel wichtigen Institution für den Konstanzer Schwimmsport das Aus. 

Übrigens: Das Bodenseeforum hat bei 5-fachen Kosten nicht annähernd so viele Besucher wie das Hallenbad am Seerhein.